Heute in einer Woche bin ich hoffentlich zufrieden und mit erfolgreich gefinishtem Rheinquelle-Trail-Debut zurück zuhause. Nachdem ich gestern im Rahmen des SLRG-Moduls See den ganzen Tag am und im Bielersee verbracht und mir dadurch stellenweise doch etwas Sonnenbrand eingefangen hatte, suchte ich mir heute eine möglichst schattige, aber trotzdem attraktive Route mit lohnendem Ziel, um nochmals ein paar Höhenmeter zu sammeln und vor allem zu testen, ob meine Trailstöcke die Strapazen des kommenden Samstags heil überstehen werden oder vielleicht doch noch in letzter Minute ersetzt werden müssen. Bereits vergangene Woche am Pilatus hatte ich ja so meine liebe Mühe mit den in die Jahre gekommenen Gebirgsveteranen.
Alle drei Wünsche konnten mit dem heutigen Kurzausflug auf die Hohe Winde erfüllt werden: Auf- und Abstieg über die Direttissima des «SAC-Jubiläumswägli» verlaufen mit Ausnahme der letzten paar Meter hauptsächlich durch den kühlen Wald, die Route war vielseitig und stellenweise auch nochmals angenehm heraus-, aber nicht überfordernd und zur Aussicht ganz oben auf der Hohen Winde muss ich wohl kaum viele Worte verlieren. Wer schon einmal dort oben war, geht immer wieder hin. Auch für mich ist das jedes Mal von Neuem ein wunderschöner Fleck mit einer Aussicht, die man in der Region sonst selten oder vielleicht überhaupt kein zweites Mal findet. Als ich etwas unterhalb der Winde aus dem Wald kam, sah ich einen gut präparierten Fussweg in die Wiese eingemäht, der zum Triangulationspunkt hochführt. Statt dem auf der Karte eingezeichneten Weg über den Grat zu folgen, entschied ich mich für den Wiesenpfad. Dieser ist ein Bijou und wer auch immer ihn geplant und letztlich eingemäht hat: Super gemacht! Abwärts konnte ich mich nochmals ein bisschen in Trittsicherheit üben und stellte erfreut fest, dass ich nicht mehr der hoffnungslose Stolperi bin, der ich noch vor wenigen Monaten war. Das geht inzwischen ganz flott und sicher. Unten bei der Postautohaltestelle Beinwil Reh angekommen, musste ich aber einsehen, dass dies heute der letzte Einsatz für meine Trailstöcke war. Der eine ist im unteren Teil so verbogen, dass er sich nur noch mit Riesengemurkse justieren lässt und beim anderen ist das Gewinde des untersten Teleskopsegments komplett futsch und lässt sich nicht mehr anziehen. So sind die Stöcke eher eine Gefahr, denn eine Unterstützung und müssen deshalb in den letzten Tagen vor meiner Abreise nach Sedrun ersetzt und erneut getestet werden. Als kleines Requiem auf meine treuen Begleiter möchte ich aber an dieser Stelle ihre wohl grösste Glanztat hervorheben: Nebst den Traillauf-Trainings in diesem Frühjahr und einigen Bergtouren in den letzten Jahren haben mich die beiden vor zwei Jahren auf den Wildstrubel und zurück begleitet. Ohne ihre Hilfe hätte ich mit dem strammen Bergschritt meiner Jungs kaum mithalten können :-) Nun ruhet (oder rostet - wie man's sieht) in Frieden.
0 Kommentare
Hinterlasse eine Antwort.Autor
Andere Läufer führen Reflexionsgespräche mit ihrem Trainer - ich schreibe Blog-Beiträge zur mentalen Verarbeitung des Gelaufenen. Archiv
Dezember 2020
Kategorien
|